Konrad Adenauer Preis 2010 in Gold

Den Konrad-Adenauer-Preis in Gold erhält der Trägerverein Grenzlandmuseum Eichsfeld e.V. für seine Initiative „20 Jahre danach“ – das Grenzlandmuseum Eichsfeld in Teistungen und die Entwicklung der Region am früheren „Grenzzaun“. Vorgeschlagen wurde der Verein durch die Kommunalpolitische Vereinigung der CDU Thüringen.

Die Gemeinde Teistungen hat gemeinsam mit der Nachbarstadt Duderstadt in Niedersachsen unter der Leitung von Horst Dornieden, Bürgermeister und Gründer des Trägervereins Grenzlandmuseum Eichsfeld e.V., einen bemerkenswerten Beitrag dazu geleistet, dass 20 Jahre nach dem Fall der Mauer nichts in Vergessenheit gerät und die Besucher sich mit der jüngsten deutschen Geschichte kritisch auseinandersetzen können.

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Seit 1995 informiert das Museum in höchst anschaulicher Weise über die Vergangenheit der Region am früheren Grenzzaun. Es befindet sich am ehemaligen Grenzübergang Duderstadt – Worbis, an der heutigen Landesgrenze zwischen Thüringen und Niedersachsen. Seine Außenanlagen beeindrucken unter anderem mit einer zum größten Teil Original-Sperranlage auf einer Länge von rund 300 Metern. Der Weg dorthin ist Teil eines über 4 km langen länderübergreifenden Grenzrundweges, der sowohl über historische als auch politische Inhalte über die Grenze und ihre Sperranlagen sowie über ihre ökologischen Auswirkungen informiert. Hier wird Geschichte lebendig, man braucht nicht viel Phantasie, um sich in die Vergangenheit zu versetzen. Gerade heute, wo junge Menschen keine persönliche Erinnerung an die DDR haben, ist diese Einrichtung besonders hilfreich. Das Museum, das sich als Informations- und Dokumentationszentrum zur Geschichte der innerdeutschen Grenze und ihre Auswirkungen auf Mensch und Natur einen Namen gemacht hat, zeichnet sich auch dadurch aus, dass die Führungen von Bürgern übernommen werden, die in vielfältiger Weise mit dem Ort und seiner Geschichte verbunden sind.  Darüber hinaus bemüht sich die Einrichtung auch darum, allen Besuchern gerecht zu werden: So gibt es im Einführungsfilm seit Kurzem englische Untertitel und Kommentare in der Gebärdensprache. Das Museum ist sehr erfolgreich, bisher konnten 800.000 Besucherinnen und Besucher aus dem In- und Ausland begrüßt werden.

Im Jahr 2000 hat zusätzlich eine Bildungsstätte ihren Betrieb aufgenommen. Dort finden jährlich ca. 150 Veranstaltungen statt und rund 500 Führungen werden mit Hilfe von ehrenamtlichen Kräften durchgeführt. Zu den Themenschwerpunkten gehören „Die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit“, „Demokratie in Deutschland“ und „Ökologie und Umwelt“. Hier berichten Zeitzeugen über ihre Fluchtversuche, Historiker und Pädagogen erarbeiten mit Jugendlichen und Erwachsenen in Workshops wesentliche Elemente der DDR-Geschichte.

Der Verein beschäftigt keine hauptamtlichen Mitarbeiter, er finanziert sich durch die Entgelte der Besucher und erhält eine Fehlbedarfsfinanzierung durch die Gemeinden Teistungen und Duderstadt sowie die Landkreise Eichsfeld und Göttingen. Das Museum wurde in das Gedenkstättenkonzept der Bundesregierung aufgenommen. Der Trägerverein hat eine beispielgebende Entwicklung vollzogen, welche durch eine sehr motivierte Gemeindevertretung und einen ideenreichen ehrenamtlichen Bürgermeister bestimmt worden ist. Hier handelt es sich um eine vorbildliche Errichtung einer Bildungsstätte zur Aufbereitung der Zeitgeschichte, die ohne das über Jahre dauernde Engagement vieler ehrenamtlich Aktiven nicht möglich gewesen wäre.