Konrad Adenauer Preis 2006 in Gold
Der Konrad-Adenauer-Preis für Kommunalpolitik in Gold wird der Kontakt- und Informationsstelle „ZiP – Zusammen in Parchim“ verliehen. Vorgeschlagen wurde diese Institution von der CDU Fraktion der Stadt Parchim und vom KPV Landesverband Mecklenburg-Vorpommern.
Der Freiwilligensurvey aus 2004 zeigt, 36 Prozent der Befragten waren und sind ehrenamtlich aktiv und: 36 Prozent gaben an, sich freiwillig oder ehrenamtlich (bestimmt oder eventuell) engagieren zu wollen. Und warum tun es diese Menschen dann nicht? Auch hier gibt es Ergebnisse aus Befragungen: Weil sie noch nie persönlich angesprochen und um Mitwirkung gebeten wurden und weil sie noch nie selbst an eine Beteiligung gedacht hatten. All diesen Menschen fehlen persönlich einladende und kompetente Ansprechpartner, Stellen mit niedrigen Zugangsschwellen, sie haben keine Kenntnis über passende Mitwirkungsangebote, die ihr Leben bereichern würden – mit anderen Worten: es fehlt ihnen die Kontakt- und Informationsstelle ZiP: „Zusammen in Parchim“.
Der Konrad-Adenauer-Preis für Kommunalpolitik in Gold wird in diesem Jahr einer Organisation verliehen, die auf vorbildliche Weise anderen Kommunen Anregungen für den Aufbau, die Vernetzung aber auch für die konzeptionelle Weiterentwicklung von schon vorhandene Anlaufstellen für freiwilliges Engagement geben kann.
In Parchim gelingt es in ganz hervorragender Weise, das freiwillige Engagement der Bürgerinnen und Bürger zu fördern. Ehrgeiziges Ziel ist es, unter den Bürgern aller Altersgruppen, bei Vereinen und Einrichtungen sowie bei Akteuren in Politik und Wirtschaft ein Bewusstsein ihrer Zusammengehörigkeit und die Verbundenheit mit dem dazugehörenden Raum zu stärken. ZiP ist nicht „von oben“ eingesetzt, sondern mit den Interessen und Themen von Bürgern und Vereinen eng verbunden. Entstanden ist ZIP übrigens maßgeblich durch das Engagement eines Initiativkreises, der erkannt hat, dass es nicht ausreicht, dass die mehr als 150 ortsansässigen Vereine, Initiativen, Selbsthilfegruppen, gemeinnützige Organisationen sich um ihre ureigensten satzungsmäßigen Ziele kümmern, sondern es darüber hinaus darum gehen muss, das der Stadt zugutekommende, freiwillige Engagement und damit auch den sozialen Zusammenhalt in Parchim insgesamt zu fördern. Im November 1999 lud der Initiativkreis Vertreter gemeinnütziger Vereine, Selbsthilfegruppen, Initiativen, aus Verwaltung, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und interessiere Bürger zur ersten großen Runde ein. Vorgetragenen Wünsche machten den Bedarf nach Hilfe und Unterstützung deutlich, so dass schon im April 2000 das Büro der Kontakt- und Informationsstelle für freiwilliges Engagement, kurz „ZIP“ genannt, in Parchim eröffnet wurde. Träger war und ist das Bürgerkomitee Südstadt e.V. Dass dieses Vorhaben von der Robert-Bosch-Stiftung unterstützt wurde, soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden.
Viel ist seitdem erreicht worden: Bürger, insbesondere auch junge Menschen, sind für freiwilliges Engagement interessiert und aktiviert worden und konnten an Vereine oder Initiativen vermittelt werden. (Die Kontakt- und Informationsstelle) ZiP hat es geschafft, Partner aus der Wirtschaft und den Kommunen zu gewinnen, die sich in verschiedenen Arbeitsgruppen organisieren und so z. B. den Girls Day, Gesundheitsmarkt, Frauenaktionstag oder Präventionsrat auf die Beine stellen. ZiP hat sich erfolgreich als Ansprechpartner für alle Themen des freiwilligen, bürgerschaftlichen Engagements etabliert. Die Organisation hilft den ansässigen Vereinen bei Öffentlichkeitsarbeit und Mitgliederwerbung, sie gibt Antworten auf Fragen in Sachen Weiterbildung und Weiterentwicklung ehrenamtlicher Arbeit und sie stellt ihr Know How gern zur Verfügung bei der Planung von Veranstaltungen und unterstützt die Gremien- und Vorstandsarbeit der Vereine und Initiativen. Und, ganz wichtig: Zip vermittelt Kontakte zwischen den Vereinen und weiteren Partnern, gibt den allerersten Anstoß zu weiteren Aktionen und zieht damit immer weitere Kreise.
ZIP kümmert sich aber nicht nur darum, dass es bei den „anderen“ gut läuft. ZIP hat die ZIP-Card entwickelt, mit der Personen, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich engagieren, ausgezeichnet werden. Auf die Art und Weise kommt man z.B. für sage und schreibe einen Euro ins Kino, wo gibt es so was! – Gute Kontakte zur regionalen Wirtschaft sind eben doch nie zu unterschätzen. Es gäbe noch viel mehr zu berichten, wie zum Beispiel über die Zusammenarbeit mit Parchimer Schulen: da sind ganz neue Möglichkeiten der Aneignung der Stadtgeschichte entwickelt worden, oder über die Parchimer Bürgerstiftung, die vor einem Jahr gegründet wurde, und noch vieles mehr.